P7 - Holland Auf Holland hatte ich mich von allen Ländern irgendwie am meisten gefreut. Und tatsächlich hat es auch reichlich Spaß gemacht. Aber von vorn: Meine Idee war relativ schnell nach den Philippinen zu greifen (aber zuerst natürlich Neuguinea), dafür aber Ceylon links liegen zu lassen. Die Idee mit den Philippinen hatte Japan auch, mit dem ich mir ab dem Jahr 1872 (er hatte Manila, ich die anderen beiden Zentren besetzt) eine epische Schlacht um die Inseln lieferte. Andererseits nahm Britannien mein Angebot, Ceylon zu nehmen, sehr gerne an, ging aber auf meine Friedensbekundungen nicht weiter ein, obwohl er sich zeitgleich auch mit ziemlich allen anderen Nachbarn anlegte. Nach wiederholten, erfolglosen Zügen in die Java Sea baute er 1871 auch noch in Singapur auf, wandte sich dann aber Frankreich zu. Als dieser dann schon im nächsten Jahr Malaya einnehmen ergab sich für mich 1873 die Gelegenheit, Singapur einzunehmen. Damit war die direkte britische Gefahr für mich gebannt. Singapur hatte ich mit meiner Armee (das ist ein Handicap für Holland, eine Armee am Anfang zu haben) genommen. Das hatte zwei Vorteile: 1. Da der Großteil meiner Flotten bei den Philippinen gebunden war, war ich im Westen nur mit zwei Flotten aufgestellt. Durch den Konvoy der Armee nach Singapur konnte die Flotte aus der Java Sea gleich weiter nach Westen ziehen. 2. würde ich die Armee in Singapur quasi ewig stehen lassen um irgendwann gegen Frankreich ziehen zu können. Erstmal ging es aber gegen Britannien weiter. Frankreich konnte im Jahr 1874 Madras einnehmen und ich 1875 Ceylon. Damit stellt sich für mich aber die Frage, wie es für mich gegen Britannien weitergehen sollte, denn Madras wäre natürlicherweise das nächste VZ für mich gewesen, aber da hatte sich mein Verbündeter Frankreich bereits reingemogelt. Daher schickte ich munter meine drei nun im Westen verfügbaren Flotten an der Südspitze Indiens vorbei und nahm im Herbst 1876 sogar das Arabische Meer ein. VZ waren da aber erstmal nicht in Sicht. Dafür hatte ich in jenem Jahr 1876 endlich Manila eingenommen und baute eine weitere Flotte im Westen auf. Im Jahr 1877 verzichtete ich erstmal darauf, über das Arabische Meer Druck auf Bombay auszuüben, sondern schichte eine Flotte ins Rote Meer und eine zweite gleich hinterher. Mit dem Arabischen Meer zog ich nach Mysore, was sicher merkwürdig aussah. Aber mir war aufgefallen, dass Britannien in Vermutung eines französischen Zuges F Mys-Mad mit F Hyd H und F Bom-Mys einen einfachen Weg hatte, Madras von Frankreich wiederzunehmen. Und das wollte ich auf keinen Fall. Der Zug ins Rote Meer wurde im Herbst mit dem Gewinn des Sudans belohnt. Gleichzeitig nahm der Türke, der bereits Aden hatte, Ägypten ein. Da sich die Türkei in einem Überlebenskampf gegen Britannien befand, kam es für mich nicht in Frage, nach seinen VZ zu greifen. Allerdings war das Rote Meer dadurch für mich eine Sackgasse, so dass ich im Frühling 1878 meine Flotten im Sudan und im Roten Meer wieder nach Osten zurück zog. Wirklich zufrieden war ich mit der Situation aber nicht. Mit Frankreich im gesamten Meer zwischen Indien und Indochina und in Madras sowie der Türkei im Westen waren meine Angriffspunkte gegen meinen aktuellen Feind Britannien (mit Japan im Norden war es eher ein Standoff) äußerst gering. Zudem war ich eh schon nur dritter hinter Frankreich und Japan. Also entschied ich mich zu einem großen Stab an Frankreich und der Türkei in der Hoffnung, dass Britannien und Japan ihre Chancen sehen und mitmachen würden. Bei Türkei gab es auch kein schlechtes Gewissen, da er nach dem Sudan griff, den ich aber deckte. Gleichzeitig nahm ich das leere Aden, vernichtete die französische Flotte in Madras und zog mit meiner lange haltenden Singapur-Armee nach Malaya. Mit drei Flottenaufbauten und praktisch allen südlichen VZ auf dem Brett sah ich mich in einer ziemlich guten Position fürs weitere Spiel. Frankreich allerdings hatte mir in dem Stabzug Madras angeboten, was sicher eine gute Grundlage fürs Weiterspielen der Allianz gewesen wäre, so fürchtete ich aber, zu viel Porzellan zerbrochen zu haben und zog weiter gegen ihn. Die Bündnishoffnungen dagegen erfüllten sich nicht. Japan hatte in meinem Stabzug zwar noch einen Support für mich abgegeben, schwenkte nun aber auf Neutralität und dann auf Supports für Frankreich um. Gut sah es zunächst mit Britannien aus, der natürlich meine Hilfe gegen den Türken brauchte. Ich bot Britannien auch Ägypten an, machte im Herbst 1879 den scheinbar paradoxen Zug, dass eine Flotte die britische Armee in Syrien nach Ägypten unterstützte und die andere selbst hinein zog. Die Idee war, die Chance zu erhöhen, dass die Türkei das VZ verliert, wobei ich Britannien den Vorzug geben wollte. Mir war aber klar, dass er vielleicht Syrien nach Angora ziehen wird und meine Supports daher ins leere gehen. So war es auch und ich konnte mit Ägypten den Verlust von Malaya an Frankreich ausgleichen. Das war nicht zu vermeiden, dafür gelangen mir Positionsgewinne, unter anderem mit dem Vernichten der Flotte in der Bucht von Bengalen, womit Frankreich kein Flotte westlich von Malaya mehr hatte. Im Jahr 1889 kam dann die Ernüchterung: Während es klar war, dass Britannien sich nun ohne Probleme die verbliebenen russischen und türkischen VZ einverleiben konnte, zog er nur halbherzig weiter gegen Frankreich und positionierte sich für einen Angriff auf meine VZ im Westen. Meine zwei Flotten hatten keine Chance, zudem agierte ich ungeschickt, auch mit der Unterstützungsflotte, die ein Jahr später da war und aber nur den Effekt hatte, dass die ersten beiden Flotten aufgelöst werden mussten. Aden konnte ich zwar mit einem weiteren Nachschub noch einmal zurück erobern, aber im Herbst 1884 war Schluss für mich in Afrika und Arabien. Das Arabische Meer konnte ich in der ganzen Zeit nicht erobern, somit ging es in Indien auch nicht wirklich voran, woran auch meine Armee nichts änderte, die ich auf aufwändige Weise nach Madras gebracht hatte. Als der Brite ab 1880 gegen mich zog, konnte ich im Osten gegen den kombinierten japanisch/französischen Block außer der Rückeronberung Malayas nichts mehr anrichten. Ich konnte aber zunächst eine Cut-Kette etablieren, die alle Angriffe auf mich aus der Richtung vereiteltete. Ab dem Herbst 1882 musste ich diese Kette aber auflösen, um mehr Kräfte gegen Britannien zu haben. Da Britannien weiter kein Friedensangebot an Frankreich machte, hoffte ich, dass dieser auch gegen Britannien ziehen könnte, wenn ich den Druck wegnehme. Danach sah es aber nicht so wirklich aus. Frankreich blieb bei seiner Verteidigungshaltung und nahm zudem im Herbst 1883 Malaya ein. Da hatte er wohl irgendeinen Plan, den man mit Verhandeln vielleicht auch hätte machen können, da er mir im Zug darauf Malaya wieder anbot, während seine Flotte nach Westen segeln wollte. Das hatten wir aber schon mal. Ich wollte daefinitiv keine französischen Flotten westlich von Malaya und seinen Flottenaufbau fand ich auch nicht schön. Zudem hatte ich eine fatale Abbaukonditionierung abgegeben: Wenn Frankreich Malaya nimmt, dann Abbau F Middle Pacific, sowas wie mein letztes Bollwerk gegen Japan. Das ganze war gedacht als "Sieh nur Franzose, jetzt hilfst du Japan!", am Ende lieferte es mich aber Japan für ein paar Jahre komplett aus. Er schickte nämlich sofort ungeniert Flotten an meinen Inseln vorbei. Besser klappte es dagegen mit Britannien, der jetzt allerdings Erster war (und ich Vierter). Er akzeptierte meien Rückzug aus Indien und ließ mir Madras und Ceylon. Zudem griff er Frankreich nun enagiert in Bengalen an, wobei ich half. Selbst konnte ich Frankreich mit Bangkok erst im Jahr 1885 ein VZ abnehmen, womit es wieder leicht bergauf ging. Meine Stimmung war aber getrübt, weil ich Singapur in Realworld nicht richtig angeklickt hatte, so dass die Flotte dort keinen Befehl bekam. Damit stand wieder eine französische Flotte in Malya, was meinen Angriff erheblich schwächte. Japan hatte indes die Philippinen fast komplett mit Flotten umstellt, was meine Laune weiter drückte. Zum Glück nahm er mir aber keine VZ ab. Zudem ärgerte ich mich über den noch recht unnützen Armeeaufbau in Sumatra. Im F1886 stieg dann auch Japan ins Rennen um französische VZ ein. Dadurch ging es für mich stetig voran, pro Jahr bis 1889 jeweils ein weiteres VZ von Frankreich wanderte zu mir. Dadurch erlangte ich die Flottenstärke, um mich um die japanischen Flotten in meinen Gewässern zu kümmern. Denn zwar lag Britannien klar in Führung, aber wenn man die VZ einrechnete, neben den japanische Flotten standen, war Japan Erster und nicht mehr weit vom Solo entfernt. Die Sache ging wirklich glimpflich für mich aus. Mit zwei Flottenvernichtungen konnte ich Japan bis 1888 soweit zurückdrängen, dass er nur Manila bekam. Und damit standen wir beide wieder in einem ziemlich festen Standoff. 1889 war die Aufteilung Frankreichs bis auf Mandalay abgeschlossen. Dann sah ich, dass durch meine nun wieder 15 VZ der bei Colonial sehr seltene Dreierdraw in Reichweite war. Ich gab daher Züge mit der vorgeschlagenenen VZ-Aufteilung ein, die mir Mandalay gab und die chinesischen VZ an Britannien und Japan so aufteilte, dass beide auf 21 kommen würden. Zunächst sah es auch so aus, dass Japan und Britannien sich Mandalay gegenseitig nicht geben wollten, so dass ich meine Chance sah. 1990 ließ Japan aber Britannien gewähren und gab mir keinen Support nach Mandalay. Mit der britischen Einnahme war dessen Solodrohung auch wieder ziemlich akut. Daher gabe ich zum einen die Hoffnung auf den Dreierdraw auf und verstärkte zudem die Verteidigung von Madras. Als dann der Antrag zum 4er Draw nach der Herbstauswertung 1890 kam, nahm ich diesen an, da mir der 3er nun zu riskant erschien. Ich ging aber davon aus, dass Britannien ablehnen und den Stoß zum Solo versuchen würde. Das war nicht so und wir konnte die spanende Partie beenden. Dieser Bericht ist echt lang geworden, aber in diese Partie war ich einfach sehr involviert und habe viele Aufs und Abs erlebt. Der Spaß, den ich mir mit Holland erhofft hatte, war auf jeden Fall da. Das Land lässt sich echt toll spielen. Dabei versuchte ich, das Brett vor allem durch schiere Flottendominanz und Stellungsvorteile zu kontrollieren. So gelangen mir insgesamt 12 Flottenvernichtungen (allein je 3 mal Japan in Luzon Strait und Frankreich im Malaya), wobei ich nur 3 Flotten so verlor. Teilweise änderte ich extra meine Züge, um Rückzugsoptionen freizuhalten. Diese Taktik hat sich auf jeden Fall ausgezahlt.